Und 72% ist auch nicht normal, mein Batterieladezustand meiner 12V Batterie liegt immer zwischen 80-90%, da das der Bereich ist indem der Batteriesensor arbeitet. Wenn das bei dir aber besser wird dadurch, kann's einfacher ja nicht gehen. 👍
Am einfachsten geht es, wenn man einfach den Stecker am Batteriesensor abzieht.
Ich fahre einen Ford Focus BJ. 2012 1,6 Ecoboost. Dieser hatte von Anfang an auch Probleme mit der Batterie bzgl. kurzer Lebensdauer und plötzlichem Ausfall.
Ich fahre viel Kurzstrecke – zur Arbeit sind es nur ca. 11 km, oft fahre ich sogar mal nur 4–5 km. Auch wenn das Auto mal zwei Wochen nicht bewegt wurde, zeigt die Batterie noch etwa 12,4 V – und das zuverlässig.
Ich kann das sehr genau überwachen, da ich den „Intact Battery-Guard“ (Bluetooth-Batteriewächter) verbaut habe. Damit lässt sich die Batteriespannung direkt per App auslesen – und zwar im absoluten Ruhemodus des Autos, also z. B. morgens vor dem Türöffnen, wenn das Auto mehrere Stunden oder Tage nicht benutzt wurde.
Warum gehen bei modernen Autos die Batterien reihenweise kaputt – obwohl sie gar nicht alt sind?
Die Antwort ist einfach: Das Batteriemanagementsystem (BMS) in vielen modernen Autos – bei Ford, aber auch bei anderen Herstellern – lädt die Batterie absichtlich nicht vollständig, um Sprit zu sparen und das Start-Stopp-System zu ermöglichen.
Das Problem: Die verbauten EFB-Batterien (Enhanced Flooded Battery) sind im Kern ganz normale Nassbatterien, nur etwas robuster gebaut. Und diese Batterien wollen – physikalisch bedingt – immer vollständig geladen werden, sonst sterben sie langsam den Sulfatierungs-Tod.
Was macht das BMS überhaupt?
- Das BMS (Battery Monitoring System) misst über einen Sensor am Minuspol:
- Spannung
- Stromfluss (über einen Shunt)
- Temperatur
- Es steuert über das Steuergerät (PCM/BCM), wie stark und wann die Lichtmaschine lädt.
- Ziel: Kraftstoff sparen durch dynamisches Laden, Start-Stopp ermöglichen, Rekuperation nutzen.
- Realität: Die Batterie wird auf max. 80–90 % Ladezustand gehalten.
Das Problem bei EFB-Batterien:
EFBs brauchen – wie klassische Nassbatterien – regelmäßig eine Vollladung (mind. 14,4 V über mehrere Stunden), um Sulfatierung zu verhindern. Wird diese Ladung nicht erreicht:
- Lagert sich Bleisulfat an den Platten ab
- Dieses verhärtet sich mit der Zeit und verringert dauerhaft die Kapazität
- Die Batterie stirbt – oft nach 2–3 Jahren
Die einfache Lösung: Batteriesensor abziehen
Ich selbst fahre meinen Ford Focus – habe den Sensor seit über 3 Jahren abgezogen – ohne ein einziges Problem.
Was passiert, wenn man den Sensor abzieht:
- Das BMS erkennt keine Daten mehr → geht in den „Failsafe-Modus“
- Die Lichtmaschine lädt die Batterie wie bei klassischen Fahrzeugen: einfach auf Spannung (13,8–14,4 V) – also vollständig
- Start-Stopp funktioniert nicht mehr (was für viele ein Bonus ist)
- Es wird evtl. ein Fehlercode im BCM gesetzt – der aber keine Warnleuchte auslöst
Ergebnis:
- Die Batterie wird wieder vollgeladen,
- Die Sulfatierung bleibt aus,
- Die Batterie lebt deutlich länger!
Was ist mit Überladung?
Physikalisch nicht möglich.
Eine moderne Batterie, selbst eine einfache Nassbatterie, hat eine eigene Ladekurve und nimmt nur so viel Strom auf, wie sie verträgt. Sobald der Innenwiderstand steigt (Batterie fast voll), fließt weniger Strom.
Es ist technisch unmöglich, die Batterie durch einfaches Laden über die Lichtmaschine zu „überladen“, solange die Spannung unter ~14,8 V bleibt – was bei Serienfahrzeugen immer der Fall ist.
Was tun bei TÜV oder Garantie?
Ganz einfach:
1. Stecker wieder anstecken
2. Mit z. B. FORScan oder einem einfachen OBD-Tool die Fehlercodes löschen (BCM)
3. Fertig – keine Rückstände
Nach dem TÜV oder der Werkstattbesichtigung:
Sensor wieder abziehen und Ruhe haben.
Alternativen (falls man nicht abstecken will):
- FORScan + OBD-Link EX → BMS-Reset oder Start-Stopp deaktivieren (je nach Modell)
- Batterie extern voll laden (z. B. 1x pro Monat mit einem intelligenten Ladegerät) – auf Dauer unpraktisch
Mein Fazit nach über 3 Jahren mit abgezogenem Sensor:
- Batterie immer voll
- Keine Ausfälle
- Kein Start-Stopp-Nerv
- Keine Zusatzkosten
- Deutlich längere Lebensdauer der EFB-Batterie
- Keine Überladung möglich
- Fehler selbst löschbar
Der Sensor ist das Problem – nicht die Batterie.
Für Technikinteressierte – So ist der Sensor aufgebaut:
- 3-polig:
- Masse
- Versorgung (+5 V)
- LIN-Bus-Kommunikation mit BCM
- Intern verbaut:
- Shunt-Widerstand zur Strommessung
- Temperaturfühler
- Mikrocontroller
Wenn man den Stecker abzieht, schaltet das System auf Standardregelung – fertig.
Fazit:
Selbst bei Kurzstrecke und längerer Standzeit bleibt die Batterie topfit – dank klassischer Ladung und ohne BMS.